Demeter - Mehr Bio geht nicht

Was im Bio-Laden schon etabliert ist, erfreut sich auch im Detailhandel wachsender Beliebtheit: Demeter-Produkte. Ob Käse, Milch, Gemüse oder Früchte. Ein Blick hinter die Kulissen des Labels und auf die Unterschiede zur Bio-Qualität.

Um das Thema Demeter genauer zu beleuchten, müssen wir etwas in die Vergangenheit reisen. Genauer ins Jahr 1924. Rudolf Steiner, Begründer der Anthroposophie, hält an Pfingsten im heutigen Polen einen Vortrag zum Thema „Gedeihen der Landwirtschaft“. Seine Zuhörer sind Landwirte, die nach einem Weg suchen, die Fruchtbarkeit ihrer Böden und die Gesundheit ihrer Pflanzen und Tiere nachhaltig zu verbessern. Steiners Impulse bringen ihnen die gewünschten Antworten. Seine Anthroposophie zeichnet sich dadurch aus, nicht nur eine rein naturwissenschaftliche Herangehensweise an die Landwirtschaft zu wählen, sondern auch der Spiritualität Platz einzuräumen. Es ist die Geburtsstunde des biodynamischen Landbaus. Drei Jahre später, 1927, wird der Anbauverband Demeter geründet, benannt nach der griechischen Göttin der Fruchtbarkeit. Demeter ist das erste biologische Qualitätslabel überhaupt und die älteste biologische Anbaumethode.

Das gros­se Gan­ze im Blick

Die biodynamische Landwirtschaft versteht jeden Hof als individuellen Organismus, in dem der Boden, die Pflanzen und Tiere und der Mensch als Teil eines Kreislaufs sind und sich gegenseitig unterstützen. Nach dem Motto „Ganz oder gar nicht“ ist für die Demeter-Zertifizierung daher immer eine Gesamtumstellung eines Betriebs nötig. Ein Landwirt oder eine Landwirtin kann also nicht gleichzeitig konventionell und nach Demeter-Standards produzieren.

Was heisst dies nun kon­kret? Fol­gen­de Wer­te ver­tre­ten Land­wir­tin­nen und Land­wir­te, die nach bio­dy­na­mi­schen Richt­li­ni­en pro­du­zie­ren:

  • Boden – An oberster Stelle steht die Bodengesundheit und die Fruchtbarkeit der Böden, welche durch eine vielfältige Fruchtfolge und sogenannte biodynamische Präparate sichergestellt wird (mehr dazu weiter unten). Der Boden gilt als Verdauungsorgan der Pflanzen.

  • Pflanzen – Demeter-Landwirtinnen und -Landwirte setzen auf standortangepasste Sorten. Das heisst, es werden Sorten verwendet, die in der Region des jeweiligen Betriebes optimal gedeihen.

  • Tiere – Auf Demeter-Betrieben steht eine wesensgemässe Haltung im Vordergrund. Rinder behalten ihre Hörner, Ställe werden an die Bedürfnisse der Tiere angepasst und soweit möglich werden alle Tiere mit hofeigenem Futter versorgt.

  • Mensch – In der ganzheitlichen Betrachtung von Demeter fällt dem Menschen die Rolle als Vermittler zu. Die Landwirtin oder der Landwirt begegnet Pflanzen, Tieren und auch Boden mit Respekt und ist für das Funktionieren des Gesamtorganismus zuständig. Zudem arbeitet sie oder er nach natürlichen Rhythmen bspw. nach dem biodynamischen Kalender.

Land­wirt­schaft im Ein­klang mit der Na­tur

Ein wich­ti­ger Be­stand­teil der De­me­ter-Phi­lo­so­phie ist das Her­stel­len und Nut­zen von so­ge­nann­ten bio­dy­na­mi­schen Prä­pa­ra­ten. Es sind dies Kom­post-Prä­pa­ra­te aus Heil­pflan­zen wie Brenn­nes­sel, Ka­mil­le, Lö­wen­zahn oder Bal­dri­an, die die Land­wir­tin­nen und Land­wir­te im Bo­den ver­gra­ben und die so den Hu­mus­auf­bau und die Bo­den­struk­tur ver­bes­sern sol­len. Bei die­ser Me­tho­de geht es dar­um, den oben ge­nann­ten Kreis­lauf je­des Be­trie­bes zu wah­ren. Die Prä­pa­ra­te die­nen als Werk­zeu­ge, die in sehr um­fas­sen­dem Sin­ne „sys­tem­re­gu­lie­rend“ wir­ken. Ge­wis­se De­me­ter-Be­trie­be rich­ten ihre an­ste­hen­den Ar­bei­ten an Pflan­zen zu­dem am bio­dy­na­mi­schen Ka­len­der aus. Die­ser gibt die na­tür­li­chen Mond­pha­sen an: auf­stei­gend, ab­stei­gend, zu­neh­mend, ab­neh­mend. Je nach Mond­pha­se sind ge­wis­se Tage zum Bei­spiel be­son­ders für das Pfle­gen von Blü­ten­pflan­zen oder für das Ern­ten von Wur­zel­pflan­zen ge­eig­net. Die­se Aus­rich­tung nach Mond­pha­sen be­ruht auf der Grund­hal­tung, dass der na­tür­li­che Rhyth­mus des Le­bens und auch der Pflan­zen vom Stand der Pla­ne­ten – ins­be­son­de­re vom Mond – be­ein­flusst wird.

Bio mit ei­nem Plus

Es zeigt sich, dass die De­me­ter-Richt­li­ni­en ei­nen Schritt wei­ter­ge­hen und stren­ger sind als die gän­gi­gen Bio-Richt­li­ni­en. Im Un­ter­schied zu Bio zeich­net sich De­me­ter durch fol­gen­de Merk­ma­le aus:

  • Es müssen, wenn möglich, Tiere auf dem Betrieb gehalten werden, damit der Kreislauf geschlossen werden kann (natürlicher Dünger). Ist dies nicht möglich, so muss der Dünger von einem ebenfalls Demeter-zertifizierten Betrieb stammen.

  • Die Tiere behalten ihre Hörner.

  • Verwendung von biodynamischen Präparaten.

  • Abstimmung der Arbeiten auf die Mondphasen (optional aber empfohlen).

  • Demeter macht auch Vorgaben bei der Verpackung der Produkte. Beispielsweise ist eine Aluminium-Verpackung von Demeter-Produkten nicht erlaubt.

  • Die Demeter-Richtlinien geben eine schonende Verarbeitung vor und lassen nur ein Minimum an nötigen Zusatzstoffen zu.

Der Bio-Pio­nier kann auch De­me­ter

Der ers­te De­me­ter-Saft von Biot­ta ist eine mo­der­ne In­ter­pre­ta­ti­on des Klas­si­kers Biot­ta Rüe­b­li. Der Biot­ta De­me­ter Rüe­b­li-Oran­ge-Ing­wer kom­bi­niert bes­te Thur­gau­er De­me­ter Rüe­b­li mit ei­nem Hauch Exo­tik und leich­ter Schär­fe. Fritz Lo­renz, lang­jäh­ri­ger Biot­ta Ge­mü­se­bau­er aus Tä­ger­wi­len TG, baut die Rüe­b­li auf sei­nen Fel­dern nach De­me­ter-Richt­li­ni­en an. Mit 60% Ge­mü­se­an­teil, na­tür­li­chem Vit­amin A aus Beta-Ca­ro­tin und ohne künst­li­che Zu­satz­stof­fe über­zeugt der ers­te De­me­ter-Saft des Schwei­zer Bio-Pio­niers mit bes­ten Ge­schmack und na­tür­li­cher Süs­se aus Frucht und Ge­mü­se.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zu De­me­ter gibt es un­ter www.de­me­ter.ch